Was ist eine Hausautomation?
Alle reden von Hausautomation, Hausautomatisierung oder auch Smart Home, aber was ist das eigentlich? Man könnte es einfach als eine zentrale Komponente beschreiben, die es uns ermöglicht, alle Elektrogeräte in unserer Wohnung oder unserem Haus zu visualisieren und zu steuern. Etwas was weiter geht das sogenannte „Intelligente Wohnen“ oder auch „Smart Home“. Hier steht nicht nur die Möglichkeit der Steuerung im Fokus, sondern vielmehr die Automatisierung der Abläufe. In dieser Blogreihe möchte ich mit euch ein solches System aufbauen. Wir werden, angefangen mit der Hardwareeinrichtung, jeden einzelnen Schritt zusammen durchgehen. Wie smart das ganze nachher werden soll, liegt ganz an Euch. Alles, was erst einmal steuerbar ist, kann ggf. auch automatisiert werden, wenn es denn sinnvoll erscheint.
Wozu benötige ich eine Hausautomation?
Ganz klar handelt es sich bei der Hausautomation um einen Komfortgewinn. Im einfachsten Fall steuert man z.B. seine Lampen über einen Steckdosenschalter, der auf 433MHz funkt. Für bereits bestehenden Deckenlampen ist es möglich die Lichtschalter ohne eine Änderung an der Verkabelung durch Funklichtschalter von z.B. „HomeMatic“ auszutauschen und sie damit ebenfalls auslesbar und fern steuerbar zu machen. Es lässt sich „Kodi“ z.B. mit einer Lichtszene verknüpfen, sodass bei Filmstart alle im Wohnzimmer befindlichen Lampen in einen vorher programmierten Zustand übergehen.
Es ist aber auch möglich Energie zu sparen, indem die Heizungssteuerung z.B. mit einer An- und Abwesenheitserkennung oder gar mit dem Wetterbericht verknüpft wird. Es ist jedem von uns schon einmal passiert, dass wir das Haus oder die Wohnung verlassen haben und später feststellen mussten, dass das Licht durchgehend brannte. Warum nicht einfach alle Lampen und sonstige Verbraucher automatisch abschalten, wenn ohnehin niemand zu Hause ist? Der Anruf der Schwiegermutter in Spe war vorprogrammiert, als durch die Sprachausgabe der Heimautomatisierung nach unserem Verlassen der Wohnung der Text sauste „Anwesenheit negativ, in 10 Minuten werden alle Verbraucher abgeschaltet“. Ja, und dazu zählt ebenfalls der Fernseher. Durch eine Möglichkeit am zentralen Wand-Tablet konnte die Gastanwesenheit aktiviert werden, so dass auch diesem Problem bereits vorgebeugt wurde.
Die Sicherheit wird erhöht, indem wir uns benachrichtigen lassen, wenn wir das Haus verlassen und vergessen haben, ein Fenster zu schließen. Während einer längeren Abwesenheit lassen wir über eine Anwesenheitssimulation potentielle Einbrecher in dem Glauben, wir seien zu Hause.
Oft sind die Möglichkeiten im späteren Verlauf nur eine Frage der eigenen Fantasie. Klar gibt es viele kommerzielle Lösungen, deren Finanzierung sicher schnell einen 4- oder sogar 5-stelligen Betrag erreichen kann. Ich denke da an aufwendige Installationen mit „KNX/EIB„, die man bei einem Neubau oder einer Sanierung zumindest einmal in Betracht ziehen sollte. Wer dazu über einen entsprechenden Geldbeutel verfügt, sollte sich ggf. einmal die Produkte der Firma „Crestron“ anschauen. Wenn es allerdings bezahlbar bleiben soll und man bereit ist, statt Geld eher Zeit in das System zu investieren, dann seid Ihr hier richtig. Es wird nicht alles auf Anhieb funktionieren, mit ein bisschen Geduld aber gibt es für alle Probleme auch eine Lösung.
FHEM
Ich nutze seit Mitte 2014 die auf „Perl“ basierende Software namens „FHEM„. „FHEM“ (Ausgesprochen „feem“) steht für „Freundliche Hausautomatisierung und Energie-Messung“, wurde von Rudolf Koenig ins Leben gerufen und wird von der riesigen Community und ihm stetig weiter entwickelt. „FHEM“ ist klein, schlank und mittlerweile zählt „FHEM“ über 350 Module. Jedes dieser Module stellt eine Schnittstelle zu einer Hardware- oder Softwarekomponente dar, die dann über „FHEM“ ausgelesen und/oder gesteuert werden kann. Unterstützt werden viele bekannte Funkprotokolle von „HomeMatic“ („BidCos“), „FS20“, „MAX!“, aber auch kabelgebundene Sensoren z.B. über 1-wire (die extrem günstig sind) bis hin zu TV und Receiver-Ansteuerungen über LAN. Softwareschnittstellen holen u.a. das Wetter für die aktuelle Stadt aus dem Internet oder auch Anruferinformationen aus der „Fritzbox“, so dass der TV das Programm bei einem eingehenden Anruf automatisch pausieren kann.
In der „FHEM-Commandref“ findet Ihr alle von Haus aus unterstützten Geräte. Lasst euch schon einmal inspirieren. Im nächsten Beitrag kümmern wir uns um die FHEM-Grundinstallation auf einem „Raspberry Pi“ und im Anschluss um die Ansteuerung von einfachen Steckdosenschaltern, die in vielen Haushalten bereits zu finden sein dürften.
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